Gedichte
Januar
Jugendstil
Ich sitze im Garten, genieße die Stille.
Um mich herum ist winterliche Fülle.
Schneebedeckt sind Hecken und Bäume,
die Stille entführt mich ins Reich der Träume.
Doch das Krächzen des Raben,
es reißt mich heraus.
Aus ist die Zeit der Stille.
Jetzt hör ich die Autos, die fahren.
Das Geschrei der Kinder,
ein Düsenflugzeug und
wieder das Krächzen des Raben.
Ach, wie schön wär´ es doch,
einmal Ruhe zu haben.
Feuerabend
In meines Schauens Freude ruht
die abendliche Feuerglut.
Auf diese Weise spendet Kraft
der Geist, der stetig Neues schafft
und unermüdlich wirkt und pflegt,
dabei ganz still die Welt bewegt.
Aprikosenholz
Aprikosenholzsanft
sind deine Augen.
Aprikosenholzweich
ist dein Herz,
das sich verschenkt und liebt
und doch
aprikosenholzfest
in sich ruht.
Dezember
Stern über Bethlehem
Stern über Bethlehem
Hell erstrahlt dein Licht,
doch hier auf der Erde,
sehen wir es nicht.
Stern über Bethlehem,
hell erstrahlt dein Licht,
doch hier auf der Erde,
fehlt uns deine Sicht.
Hier in unserer Menschenwelt,
hat die Furcht den Blick verstellt.
Krieg, Krisen, Alltagssorgen,
nachts schon bangt uns vor dem Morgen.
Stern über Bethlehem,
Hell erstrahlt dein Licht,
das sich unaufhörlich, stetig,
durch das Dunkel bricht.
Stern über Bethlehem,
sei du auch mein Licht,
für mich hin zu Jesus,
zeig mir sein Gesicht.
Stern über Bethlehem,
hell erstrahlt dein Licht,
im Kind in der Krippe
liegt unsre Zuversicht.
November
Blütezeit
Die Talente vergraben
im Alltag, im Sicherheitsdenken, im Zukunftsschreck.
Die Talente vergraben
in der Hektik, der Routine, der Meinung der Anderen.
Die Talente vergraben,
in den Sorgen, den Krisen, den Ja, abers.
Es wird Zeit:
die Talente einzusetzen, hinauszugehen in die Welt.
Es ist Zeit
in dieser Welt das Unmögliche zu versuchen,
damit das Mögliche entsteht.
Zeitenwende ist jetzt, ist
Frieden nicht Krieg, Liebe nicht Hass.
Es ist an der Zeit
für die Geburt neuen Lebens
und Ruinen blühen auf.
Oktober
Emil Glutsch, Gedichte von der Front
Heimweh im Herbst I
Sinnend schau ich ins Tal,
wärmend kommt der Sonnenstrahl.
Was macht mein Herz so traurig bang,
was zieht so trübe durch den Sinn.
Gefangen bin ich schon so lang,
drum ich so traurig bin.
Traurig wend ich ab den Blick,
denk an vergangne Zeit,
nur in der Heimat blüht mein Glück,
die von mir liegt so weit.
Was macht mein Herz, so traurig bang
Was hebt die Brust so schwer,
die Heimat sah ich nicht so lang,
nach ihr sehn ich mich sehr.
Heimweh im Herbst II
Wann wird der Zeiten Stunde schlagen
Die mich als deutscher Mann befreit,
erlöst von all den schweren Plagen
aus dieser Einöd weit und breit.
Die Stunde, die mich wiederbringt
ins Deutschland, das mir doch so lieb.
Dass wieder Leben in mich dringt,
dass mir noch in Erinnerung blieb.
Wann wird der Zeiten Stunde schlagen,
da ich mein Deutschland wieder seh,
wo stolz der Ahnen Burgen wagen,
ihr Bild sich spiegelt im tiefen See.
Wo die Wälder so weit
und die Wiesen so grün,
wo am Bach viel schöne Blumen blühn,
wo die Bächlein rauschen von Berg zu Tal,
das Mühlrad sich dreht am Wasserfall.
Heimweh im Herbst III
Wann wird der Zeiten Stunde schlagen,
wo ich daheim bei meinen Lieben
sein wird´, sie mündlich fragen:
Wo bist du nur geblieben,
oh fraget nicht,
ich zog so stolz und frei hinaus.
Ich tat für Deutschland meine Pflicht und komm jetzt nach Haus.
Wird der Zeiten Stunde schlagen,
die Glocken rufen zum Gebet,
will ich Lob und Dank dem Schöpfer sagen,
wenn er den Frieden uns beschert.
Mög er ihn nur lang erhalten,
krön unser Tun mit Glück und Segen.
Drum lass ich meinen Herrgott walten,
befiehl mich ihm auf allen Wegen.
September
Temptation
Every morning I would
like to call you just to
see how you are.
But afterwards it would be
even harder to bear
that I cannot share
your loneliness.
Sky
Without boundaries
Yet
Whole
In the sun of my heart
Clouds come and go
Yet
Shining
Through the sun of my heart.
Conciliation
with every tear
a sorrow drops out of my heart
and so desperation flows
into the ocean of your embrace.
August
Comfort
There in the endless sea
my heart is beating.
My laughing lips are
dancing waves,
washed away on the seashore.
My tears are glittering glimpses
on the edge of
the horizon.
There on the ground
my soul is lying.
Quiet solitude embraces
me rocking me
gently into sleep.
Ocean breeze
So sad to realize
That the shower in the morning
Can´t refresh the dessert of my soul
But the sound of your voice can make a
Dry flower blossom again.
Seasalt
In your smile
I can breathe the
salt of the ocean.
In your ears
I can hear the
sound of wind
caught in the sea-shell of your soul.
In the thousand wrinkles of
your life-embracing laugh
I can taste the
salty foam of star-catching waves
caught in your eyes.
In your arms
I can swim across the
ocean.
Never missing
the sandy ground
we left behind.
Juli
Himmel Erde Wasser
Vollkommen
In der Sonne meines Herzens:
Wolken kommen und gehen
durch die Sonne meines Herzens,
doch dort
im endlosen Meer höre ich es schlagen.
Meine lächelnden Lippen sind tanzende Wellen,
meine trockenen Tränen glitzernde Lichtstrahlen
Am Rande des Horizontes.
Auf dem Meeresgrunde aber liegt meine Seele.
Die beruhigende Einsamkeit umarmt mich
Und wiegt mich sanft in den Schlaf.
Grenzenloser Himmel
In der Sonne meines Herzens
Doch der Klang deiner Stimme
Lässt welke Blumen
Wieder erblühen
Und ein Baum,
gemalt in der Abenddämmerung,
wächst entlang meines Hauses,
vollkommen.
Abenteuer
Weißt du wo die Abenteuer wohnen? Hinter den blauen Bergen, lachst du.
Komm lass uns gehen, sagst du und nimmst meine Hand.
Dabei leuchten deine Augen wie die weichen Wellen
Jenes glitzerndes Gletschersees damals in Patagonien.
Willst du noch weitere zwanzig Jahre warten? Fragst du.
Nein, antworte ich und das Eis bricht und in deinem lebensumarmenden Lächeln schmilzt meine Sehnsucht nach Sicherheit und ich schmecke das Salz des Ozeans und höre den warmen Wind, der mir zuruft: Nur Mut!
Und ich weiß, wo die Abenteuer wohnen und den sandigen Boden vermisse ich nicht
Juni
Endlos
Endloses Blau in einem glatten Teppich
himmelvoller Horizonte.
Atmung verschwindet in
zu vielen Wolken.
Der weite Ozean hinterlässt eine schmutzige Suppe. Endloses Schwarz
lässt das Dach der Welt austrocknen.
Endloses Grau in himmellosen Horizonten.
Tief unten im Berg der Finsternis
glitzern sie, die Tränen der Himmelswesen
und warten auf das Licht,
das herausbricht in einem sprühenden Fluss
aus leuchtendroten Diamanten.
Endloses Rot in sternentrunken Horizonten.
Ausstellungsraum
Sie ist eine Fremde in ihren eigenen vier Wänden.
Jede Ecke ruft: du gehörst hier nicht her.
Du bist geduldet – aber lass alles so wie es ist.
Veränderung unerwünscht.
Doch Leben ist Veränderung.
Zieh ein
Mach es zu deinem Zuhause
Zu lange schon haben andere gesagt,
was du tun darfst und was nicht.
Es ist deine Bleibe,
dein Refugium.
Benutze die Stühle und schau sie nicht nur an.
Tanz auf dem tadellosen Parkett.
Lad Gäste ein und mach eine Feier:
Die Feier deines Lebens.
Mal Spuren auf die weiße Wand
Und wirf die Käseglocke weg.
Atme den frischen Regen.
Lebe!
Spiegelbild
Im Spiegel die Fremde
Ungeliebt
Im Spiegel die Fremde
Hässlich
Im Spiegel die Fremde
Ein Makel jagt den Anderen
Und gräbt eine Grube in deinem Gedärm.
Im Spiegel die Fremde
Ohne Augen
die fähig sind, sich selbst zu lieben.
Schau, Fremde,
mit den Augen deines Schöpfers:
Im Spiegel die Vertraute
Geliebt
Im Spiegel die Vertraute
Wunderschön
Im Spiegel die Vertraute
Perfekt,
genau so geschaffen,
deine Fehler begraben,
und daraus wuchs:
Liebe.
Im Spiegel
Seine Liebe,
lass dir an ihr genügen.
Mai
Rodin
Eine helle Brise
Sonnenlicht erleuchtet
die perfekte Statue
liebevoller Hingabe,
versteckt in einem tristen Zimmer
in den Seitenstraßen von Paris.
Kalter Marmor schmilzt unter
der leichten Berührung einer starken Hand
und daraus wächst
ein hingebungsvoller Körper zweier Liebenden.
Lächeln am See
Ich habe die Fassung verloren,
in deinem Lächeln am See.
Ich trug meinen roten Badeanzug,
Du deine grünen Shorts.
Wie hätte ich dein Lächeln nicht erwidern können?
Wissend, dass ich alles aufgeben musste, was ich festgehalten hatte,
zögerte ich nicht.
Denn Liebe handelt einfach,
Liebe ist.
Der gräserne Fluss
Weiße Orchideen verstecken sich unter den Blättern der Mahagonie.
Diana hätte fast ihren Hut verloren,
als sie Jagd auf die Krokodile im Mangrovendschungel machte.
Schau - die Delfine spielen mit uns,
sie lachen und tanzen.
Ich würde mir gerne den
Schweiß aus dem Gesicht wischen,
aber die nie endende Hitze treibt mir neue Perlen auf das Gesicht.
Da heißt uns der Weißkopfseeadler in seinem Nest willkommen und gemeinsam tauchen wir ein in den gräsernen Fluss,
der immer im Meer mündet.
April
@home
Du hast mir ein Zuhause geschenkt
Mein Gott.
Ohne dich läge ich schon längst auf dem Grunde des Meeres.
Doch du hast mir ein Zuhause geschenkt.
Ohne dich hätte mich die gähnende Schlucht schon oft verschluckt.
Doch du hast mir ein Zuhause geschenkt.
Lange suchte ich dich,
doch du warst bei mir Zuhause, nur ich war nicht da.
Endlich bin ich angekommen,
die Flucht hat ein Ende,
meine Geschichte beginnt.
Golden
Im Tabernakel meiner Seele
wartest du auf mich, Herr.
Hier ist Heil,
hier ist alles rund,
alles golden.
Hier ist Ruhe auch im Sturm,
Gelassenheit in Anfechtung
Frieden ohne Furcht.
Hier bist nur du,
nur ich,
niemand sonst.
Nur ich habe hier Zutritt,
und du bist immer da,
wartest auf mich.
Hier verwandelst du meine Wunden,
zu einem kostbaren Schatz,
und segnest mich, dein geliebtes Kind.
Kind des Lichts
Wenn ich morgens nicht mehr schlafen kann,
weil die Unruhe mich quält,
mach mich mutig.
Wenn ich abends nicht einschlafen kann,
weil die Gedanken mich quälen,
mach mich mutig.
Wenn mein Herz davonfliegen will,
an einen Ort, der grenzenlos ist:
mach mich mutig.
Denn du bist mein Licht,
ich bin dein Kind
und du machst mein dunkel hell.
März
Neuanfang
Es geht nicht mehr lang
und ich fange von vorne an.
Es geht nicht mehr lang.
Es geht nicht mehr lang.
Hinter der Sandbank: der Neuanfang.
Bei den tosenden Wellen
und im ruhigen Sturm
will ich mein Leben neu beginnen
und fange von vorne an.
Der Wein kommt in die neuen Schläuche,
die alten haben ausgedient.
Der Graben weicht dem offnen Meer,
wollt immer schon, dass ich dort wär.
Hab lange drauf gewartet,
täglich es ersehnt,
jetzt wird aus Enge Weite,
wo sanfte Brise weht.
Das Boot es gleitet sanft,
am stillen Ufer entlang
Und wenn ich mag, dann spring ich,
jetzt kommt der Neuanfang.
Du siehst mich
Wenn ich selbst in mir nur die Wüste seh,
siehst du ein Meer aus Blumen auf dem ich steh.
Wenn ich selbst nur die Dornen spür,
siehst du Liebe, öffnest die Tür.
Wenn du mich siehst,
siehst du mein Herz.
Nicht die Farbe meiner Haut,
nicht die Falten im Gesicht,
nicht das Haar, das ergraut.
Wenn du mich siehst,
siehst du mein Herz,
siehst die Freude,
siehst den Schmerz.
Du siehst mich, keine andre,
ich zähle für dich.
Wie das Schaf und der Groschen,
du suchst und findest mich.
Wenn mich kein andrer sieht,
wenn meine Seele wegrennt und flieht,
dann weiß ich, du siehst mich an,
du hilfst mir, dass ich wieder weiterkann,
meine Rufe, dringen zu dir,
deinen Engel, schickst du zu mir.
Du bist das Du, das mir gegenübersteht,
das mich wahrnimmt und mit mir durch die Wüste geht.
Du siehst dein Kind mit Freuden an,
segnest mich, dass ich zum Segen werden kann.
Sternenschauer
Wenn es Nacht ist in mir Und in der Welt
Dann möchte ich ein Sternenregen sein, funkelnd, glitzernd leuchtend.
Kein Windstoß löscht mich gleich aus, denn schon funkele ich neu.
Komm,
lass dich anstecken, entzünde dich an mir,
gemeinsam sind wir Sternenschauer. Hell und leuchtend in der Dunkelheit. Überall leuchtet es leise,
leuchte laut und knisternd:
ein Feuerwerk der Auferstehung. Gratis, Kostenlos, alles ist bereit:
Greif zu und leuchte, frei von Angst.
Februar
Fasten
Fasten-
Zeit die Seele zu entrümpeln:
Von den trüben Gedanken,
dem Ballast, den andere bei mir abgeladen haben
und den ich selbst fleißig gesammelt habe.
Fasten-
Zeit auf die unnötigen Termine zu verzichten,
die mich nur noch weiter weg von mir,
von meinem Nächsten und
von dir bringen.
Fasten-
Zeit das Stück Fleisch nicht achtlos runterzuschlucken,
dem Überfluss ein Ende zu machen,
der allgemeinen Ignoranz meine neu entdeckte Freiheit entgegenzuschleudern.
Fasten-
Zeit sich zu reinigen,
das Alltagsgift auszuschleichen,
dem Herrn die Ehre zu erweisen,
in allen Dingen,
den gesehenen und den ungesehenen.
Fasten-
Zeit sich zu putzen,
für das Frühjahr,
für den Neubeginn,
für den Bräutigam,
für den Herrn, der Herrlichkeit.
Königskind
Manchmal möchte ich sie abziehen.
Sie passt nicht zu mir.
Sie ist zu groß:
zu schwer, sie drückt.
Manchmal möchte ich sie abziehen.
Sie passt nicht zu mir.
Sie stört mich bei meinen Alltagspflichten,
bei meinem Freizeitstress.
Manchmal möchte ich sie abziehen.
Sie passt nicht zu mir.
Ich bin nicht schön genug, sie zu tragen.
Bin ihrer nicht würdig.
Doch du hast mir eine Krone aufgesetzt.
Du machst mich strahlend und schön.
Du lässt mein Antlitz leuchten
und machst mich würdig.
Würdig dein Kind zu sein.
Würdig mein Kreuz zu tragen
zum leeren Grab.
Du hast mir eine Krone aufgesetzt.
Ich will sie tragen,
voll Stolz und Würde,
Ich will Ihn weitergehen,
diesen Weg zu dir.
Du hast mir eine Krone aufgesetzt.
Und wenn ich falle, stehe ich auf
und gehe mit dir,
denn ich bin dein Kind,
ein Königskind.
Lebensglück
Ich hatte eine Mauer gebaut um mein Herz
aus Schuld, Scham und Schicksalsflucht.
Jeden Tag habe ich ein Stückchen mehr
Enttäuschung und Verbitterung hinzugefügt
bis diese Mauer so dick war,
dass kein Lebenslicht hindurch drang.
Meine Augen konnten die Schönheit des Lebens nicht sehen,
meine Hände die Freuden des Lebens nicht spüren,
meine Ohren das Lied des Lebens nicht hören und
mein Mund die Süße des Lebens nicht schmecken:
alles war bitter.
Doch dann trafen meine Augen auf deine Augen:
Voller Liebe.
Dann trafen meine Hände deine Hände und sie hielten mich fest und:
Meine Mauer schmolz.
Du hast mein Herz berührt und die Verbitterung in eine süße Frucht verwandelt.
Und dort wo ich bin, da bist auch du,
und meine Augen sehen dich auch in mir,
die du wundervoll gemacht hast.
Und ich weiß, das ist meines Lebens Glück:
Die sein zu wollen,
die ich bin.
Die sein zu wollen,
die du gemacht hast.
Und aus dem geschmolzenen Wachs meiner Ängste
hast du eine Kerze geformt,
die leuchtet, demütig im Licht der Freude und des Friedens.
Dezember
Seelenwinter
Wenn das Weiß die Farben zu deckt
und das Schwarz
das Licht verschlingt,
fliegen vom Sommer
die grünen Träume
in meine Seele
und Tanzen zum Spiele
der Grillen.
Wenn das Weiß die Farben zu deckt
und das Schwarz
das Licht verschlingt,
erblühen die Sonnenblumen
von Van Gogh
und lächelt das Auge von
Albrecht mich an.
Wenn das Weiß die Farben zudeckt
und das Schwarz
das Licht verschlingt,
nehm´ ich ein Bad
in Claudes Seerosenteich
und reit auf den Wellen
von Walter Crane.
Wenn das Weiß die Farben zudeckt
und das Schwarz
das Licht verschlingt,
setz´ ich mich still
vor die Grotte von Lourdes
und decke mich zu
mit den Blättern des Kastanienbaums.
Wenn das Weiß die Farben zudeckt
und das Schwarz
das Licht verschlingt,
lebt mein Herz wieder auf
in den Weiten der See,
die da war, die da ist
und immer wird sein.
Wenn das Weiß sich mit dem Schwarz vermischt,
male ich Grün
und lache
dem Winter ins Gesicht.
Auf dem Weg
Auf dem Weg zum Kind in der Krippe
mit all meiner Sehnsucht
und all meiner Mühe,
ich will sie ihm schenken,
statt Weihrauch und Myrrhe.
Auf dem Weg zum Kind in der Krippe
mit all meinen Fragen
und all meinen Ängsten,
ich will sie ihm schenken,
statt Gold und Weisheit.
Auf dem Weg zum Kind in der Krippe,
mit all meiner Schuld
und all meinen Fehlern,
ich will sie ihm schenken,
statt des unschuldigen Schafes und der Engel Gesang.
Ankommen will ich, beim Kind in der Krippe,
um sie zu spüren,
seine Liebe, seine Befreiung, seine Vergebung.
Annehmen will ich, vom Kind in der Krippe,
das Geschenk seiner Gnade,
das mich verwandelt:
Stroh in Gold,
Dunkelheit in Licht.
Anbeten will ich, das Kind in der Krippe,
das Licht des Friedens,
das Herz der Anbetung.
Heil werden will ich,
beim Kind in der Krippe,
beim Heiland der Welt.
Im Ja(hr) zuhause
Vergangen schon
Gelebt bereits
Ist nun das alte Jahr,
und wieder steh ich,
oh mein Gott,
mit ausgestreckten Händen da.
Verweht vom Wind
Verstreut im Meer
Die Perlen, die da Tage sind.
Gemalt das Bild,
im Blick zurück,
nur schemenhaft erkannt,
so seh ich doch den Pinselstrich,
von deiner, meines Schöpfers Hand.
Und all die ungelösten Fragen,
die will ich lernen lieb zu haben.
Will lernen langsam zu begreifen,
dass es dir ums Wachsen geht,
ums Reifen.
So wie der Baum,
der weiß, dass nach dem Frühlingssturm
der warme Sommer kommt,
und reiche Ernte die Geduld belohnt.
So lehre mich, oh Herr,
Geduld in diesem Leben,
um jedem Ding in dieser Welt,
die Zeit die´s braucht zu geben.
Und ich will dann,
nach langem Ringen,
mich hingeben ganz des Lebensfluss,
und hören wie die Dinge singen,
und wissen, dass ich nicht kämpfen,
sondern leben muss.
Ein wahres, ein gelebtes Leben,
wo die Frage in die Antwort wächst,
wo keine Angst ist vor dem Fallen,
und alle Sinne widerhallen,
von deinem liebevollen, neuen Ja!
November
Freudefunken
Freude sind wir doch statt Trauer,
Hoffnung statt der Tränen Flut
und es schmilzt des Herzens Mauer,
wo Vergebung Wunder tut:
Feindin wird zur Schwester,
Kriegessturm ruht friedensstill
und Versöhnung bindet fester
als des Hasses böser Drill.
Mutig gehn wir in das Morgen,
mit dem Gestern Arm in Arm,
wissen golden uns, geborgen,
und das Neue bricht sich Bahn.
Sehn den Schöpfer in den Sternen,
in dem Du, dem See, dem Wald,
fühlen nah uns auch den Fernen
und die Liebe gibt uns Halt:
Sind bei uns, um loszulassen.
fliegen bis zum Himmelszelt,
wollen Freudefunken fassen,
Danke sagen dieser Welt.
Lebenslied
Die Sonne versinkt,
doch in mir klingt,
das Lied des Lebens.
Ich höre es rauschen,
ich will ihm lauschen,
dem Lied des Lebens.
Kann ich es manchmal auch nur ahnen,
es will sich den Weg zu mir bahnen:
das Lied des Lebens.
Morgen werde ich die Sonne wieder sehn,
drum will ich den Weg des Lebens gehen.
Himmelwärts
Wir glauben es wird besser werden,
wenn die Nächte nicht mehr leise sind.
Wenn das Dunkel hier auf Erden,
nicht mehr durch Wattewolken zu uns dringt.
Wir glauben es wird besser werden,
wenn der Abend nicht mehr vor dem Morgen wacht.
Wenn das Dunkel hier auf Erden,
uns nicht am Tag die Nacht gebracht.
Hoffnungsblaue Silberreiher,
haben sich in unsern Teich verirrt,
und der sinnendgrüne Schleier,
hebt was unsre Seel´ verwirrt.
Glaube, Hoffnung, Liebe
sind der Anfang nur -
was erblüht in tiefsten Tiefen
ist doch stets der Engel Spur:
Singend ihren Schwingen folgend,
nehmen wir den Wanderstab,
tapfer unsren Schöpfer suchend,
der auch uns das Leben gab.